InDiGuD * Ingenieur-Dienstleistung Günter Dörrhöfer

Gebäudeenergieberatung · Thermografie · Luftdichtheitsmessung

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Dipl.-Ing. Günter Dörrhöfer

Gebäudeenergieberater (HWK)

☎ Telefon: 06145 3799 550

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Auswahlhilfe Heizung

Bei Neubau oder Sanierung stellt sich oft die Frage nach einer geeigneten Heizung. Bei einer Sanierung wird meist einfach nur die alte Heizung durch ein neueres Modell ersetzt. Doch ist die eingesetzte Technik überhaupt noch zeitgemäß? Diese Frage sollte bei einem Tausch der Heizung im Vordergrund stehen.

Grundsätzlich richtet sich die Wahl der Heizung nach dem eingesetzten Energieträger. Bei Kohle, Erdöl und Erdgas handelt es sich um fossile Brennstoffe.

Übersicht Heizsysteme

Heizsystem Gas-Brennwert Öl-Brennwert Pellets
Anschaffung
in T€
6…9 7…9 9…24
zu beachten
  • Erdgasanschluss nicht überall vorhanden
  • Platzbedarf für Heizöltank
  • Zugang zu Einfüllstutzen
  • regelmässige Wartung
  • Gefahrstoff
  • Platzbedarf für Lagerung
  • Mindestabstand zu brennbaren
    Bauteilen
Vorteile
  • geringe Kosten
  • hohe Effizienz
  • kein Lagerraum (Ausnahme: Flüssiggas)
  • geringerer CO Ausstoß gegenüber Öl
  • sehr wenig Schadstoffe
  • großer Regelbereich
  • derzeit moderate Kosten
  • freie Wahl des Lieferanten
  • regenerativer Energieträger
  • hohe Wirkungsgrade
Nachteile
  • fossiler Brennstoff
  • Abhängigkeit vom Rohstoffpreis
  • im Neubau nur in Kombination mit
    erneuerbaren Energien zulässig
    (EEWärmeG)
  • fossiler Brennstoff
  • Abhängigkeit vom Rohstoffpreis
  • Heizöltank
  • im Neubau nur in Kombination mit
    erneuerbaren Energien zulässig
    (EEWärmeG)
  • hohe Investitionskosten
  • Pelletlager
  • Feinstaubemission

Heizsystem Luft-Wasser Wärmepumpe Erwärmepumpe BHKW
Anschaffung
in T€
12…25 12…30 20…40
zu beachten
  • Nur mit Flächenheizung sinnvoll
  • Nur mit effizientem Haus sinnvoll
  • Geräusch
  • Nur mit Flächenheizung sinnvoll
  • Nur mit effizientem Haus sinnvoll
  • nur für Gebäude mit
    hohem Energiebedarf
    wirtschaftlich
Vorteile
  • derzeit attraktive Förderprogramme
    des BAFA
  • kein Lagerraum erforderlich
  • kein Abgassystem erforderlich
  • derzeit attraktive Förderprogramme
    des BAFA
  • kein Lagerraum erforderlich
  • höhere Effizienz als
    Luft-Wasser Wärmepumpe
  • kein Abgassystem erforderlich
  • ökologisch vorteilhaft
  • Einspeisevergütung
Nachteile
  • hohe Wartungs-
    und Anschaffungskosen
  • Abhängigkeit vom Strompreis
  • hohe Wartungs-
    und Anschaffungskosen
  • Abhängigkeit vom Strompreis
  • aufwändige Erdbohrung
  • hohe Investitionskosten
  • Wartungskosten
  • nicht rentabel in Haushalten
    mit durchschnittlichem
    Energiebedarf

Heizsystem Solarthermie Strom Brennstoffzelle
Anschaffung
in T€
4…12 0,1…1 20…40
zu beachten
  • nur in Kombination
    mit anderen Heizarten
  • freie Dachfläche erforderlich
  • Dachausrichtung
  • Dachlast
  • nur als Zusatzheizung empfehlenswert
  • Anschlussleistung beachten
  • Gasanschluss oder
    Flüssiggastank erforderlich
Vorteile
  • umweltfreundlich
  • zukunftssicher
  • lange Lebensdauer
  • geringer Platzbedarf
  • niedrige Investitionskosten
  • einfache Montage
  • hoher Wirkungsgrad
  • kompakte Anlagentechnik ohne Lärm
Nachteile
  • nur als Zusatzheizung
  • sehr hohe Betriebskosten
  • Abhängigkeit vom Strompreis
  • Betrieb meist mit fossilen Energieträgern
  • Hoher Primärenergiefaktor
  • Hoher Anschaffungspreis

Gegenüberstellung der Heizsysteme

Am Beispiel eines Musterhauses werden die gängigen Heizsysteme gegenüber gestellt:

Gebäudeart Mehrfamilienhaus
Wohneinheiten 5
Wohnfläche 550 m2
Heizlast 14 kW
Heizung Fußbodenheizung (FBH)
Wärmebedarf 16.450 kWh/a
Wärmebedarf Trinkwassererwärmung 8.626 kWh/a

Heizsystem Gas-Brennwert
+
Solarthermie
Luft-Wasser Wärmepumpe Pellet-Heizung
Kosten ca. 23.000 € 20.000 € 10.000 €
zusätzlich erforderlich

Gasanschluss, Kamin mit LAS-System

Fundament für Außengerät

Pellet-Lager (ca. 9,4 m3) und Fördertechnik

Zusatzkosten ca. 2.000 € 1.000 € 8.000 €
Heizkosten im Jahr 1.278 € 1.891 € 1.250 €
Besonderheiten

Nur in Verbindung mit
Solarthermie lassen sich
die Vorgaben des regenerativen
Anteils erfüllen.

Im Neubau wird das geforderte
Effizienzhausniveau der KfW damit meist
nicht erreicht.

Wärmepumpen arbeiten bei hohen Vorlauftemperaturen
nicht sehr effizient.
Zur Wärmeabgabe sollte daher eine
Fußbodenheizung oder eine Flächenheizung
zum Einsatz kommen.

Eine Kombination mit
Photovoltaik ist sinnvoll.

Von einem Einsatz ohne ausreichend
großem Pufferspeicher wird
abgeraten.

Pellett-Heizungen lassen
sich gut mit Solarthermie
kombinieren.

Ein Einsatz eines ausreichend großen
Pufferspeichers verhindert
häufiges Takten und erhöht die
Effizienz.

Die Beheizung der Neubau-Wohnungen erfolgt zu 49,2% mit Erdgas. Die Wärmepumpe verzeichnet einen starken Zuwachs und kommt auf einen Anteil von 22,3%. Nach Fernwärme (19,8%) werden nur 5,3% mit Pelletts geheizt. (Quelle: AGEB)

Im Neubau läßt sich mit einer Erdgas-Heizung und solarer Unterstützung kaum noch ein KfW-Effizienzhaus erreichen.

Fazit

Das ideale Heizsystem gibt es nicht. Für jedes Gebäude muß das am besten geeignete System gefunden werden. Langfristig sollten fossile durch regenerative Energieträger ersetzt werden. Wenn möglich sollte auf das Verbrennen von Öl verzichtet werden, da Öl auch als Grundlage für zahlreiche anderen Produkte Verwendung findet.

Wenn ein Erdgas-Anschluss vorhanden ist wäre eine Kombination von Gas-Brennwert mit Solarthermie eine Lösung.

Eine mit Öl betriebene Heizung kann wegen des bereits vorhanden Lagerplatzes gut durch eine Pellet-Heizung ersetzt werden. Auch die Pellet-Heizung läßt sich gut mit Solarthermie ergänzen.

Bei energetisch gut sanierten Gebäuden oder Neubauten kann eine Wärmepumpe zum Einsatz kommen. Voraussetzung für den Einsatz der Wärmepumpe sind aber vorwiegend niedrige Temperaturdifferenzen welche nur durch Flächenheizsysteme wie z.B. Fussbodenheizungen möglich werden. Ökologisch sinnvoll sind aber Wärmepumpen derzeit nur, wenn diese mit Strom aus regenerativen Energieträgern betrieben werden. Derzeit wird der überwiegende Anteil unseres Stromes aber aus fossilen Energieträgern, insbesondere aus Kohle gewonnen. Bei fehlerhafter Auslegung führt die Wärmepumpe recht schnell zu hohen Heizkosten.

Bei energetisch guten Gebäuden ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung empfehlenswert. Durch die Wärmerückgewinnung entstehen geringere Lüftungsverluste und damit ein niedrigerer Heizenergiebedarf.




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